Marokko ist nix für Mädchen?

69 hatte große Befürchtungen, ob mir Taghazout gefallen würde: außer surfen gäbe es nichts zu tun, keine Bars, kein Kino, nur verschleierte Mädchen, wenn sie überhaupt auf der Straße waren, und auf der anderen Seite gierige Blicke der Marokks und der Surfer aus allen Ecken der Welt, jung, wild und knackig, daß es kracht. Kaum TouristINNEN. Ach ja, Hygiene könnte auch noch ein Problem werden: warm duschen? Ähm, mal sehen, begrenzt geht das wohl. Und würde ich mir mal wieder die Rippen prellen oder nen Finger brechen, wäre das nächste Krankenhaus echt weit weg. Kurzum, vielleicht sollten wir den Jahreswechsel doch lieber wieder in Portugal verbringen? Nee, 69s Erinnerungen lagen 5 Jahre zurück, Zeit sie aufzufrischen – auf nach Marokko!
Gleich am Flughafen in Agadir empfängt uns Marokko mit all seiner Pracht: herrlich warme Sonne brutzelt auf unsere Köpfe, Jungs, die einem freiwillig die Taschen tragen, ach wie gastfreundlich, und diese netten zahnlosen Taxifahrer, die immer lächeln und dabei absolut nicht mit dem Preis runter gehen wollen. Dirham, Dirham – das wichtigste Wort lerne ich gleich zu Anfang, gefolgt von der flach ausgestreckten Hand vor meiner Nase. Ach so, verstehe, deshalb reißen sich alle darum, die Taschen der neu angekommenen Touristen zu tragen.
Vom Flughafen in Agadir ist es angeblich eine knappe Stunde mit dem Taxi bis nach Taghazout, aber die bunten Bilder von Männern in ziemlich coolen Kapuzenkutten, abwechselnd mit Eseln, Ziegen, Kamelen oder auch im Auto unterwegs; Frauen und Mädchen mal traditionell bis auf die Augen verschleiert, dann wieder im knappen Sommerblüschen; Bananenständen mit so süß aussehenden kleinen Bananen; Häusern wie aus 1001 Nacht neben modernen Würfeln und totalen Bruchbuden; das Megagrundstück des Königs (Surft der nicht auch?); kahles weites Land, das mich daran erinnert, daß ich in Afrika bin; hier und da lachende, winkende Kinder.. all diese Eindrücke verkürzen die Fahrt auf knappe zehn Minuten, höchstens.
Den Soundtrack dazu liefern arabische Gesänge aus dem Radio des Taxis – auch irgendwie ein marokkanischer Mikrokosmos, ausgestattet mit farbenprächtigem orientalisch-afrikanisch anmutendem Klimbimmzeugs überall, gut durchgesessenem Mobiliar und einem echt schäbigen Taxi-Schild, dekorativ auf das Armaturenbrett geschraubt. Ich habe das Gefühl, in einer anderen Zeit, in einer anderen Welt zu schweben und werde grausamst aus meinen Tagträumen gerissen, als plötzlich Madonna anfängt zu singen.

Was will die denn hier? Nun gut, zugegeben war ich drauf und dran, das Wichtigste zu vergessen: das Meer, die Wellen! Wir knattern an den Spots vorbei und 69 sitzt mir vor Aufregung fast auf dem Schoß: Da ist Douze, dort Bananas, da Panoramas - wir sind da!
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